Berufskolleg Bergkloster Bestwig

Persönlich. Christlich. Gut.

Die Schafe haben schon Ohren

Kinder der Grundschulen aus Velmede, Nuttlar und Ramsbeck üben den Tanz der Schafe ein. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Kinder der Grundschulen aus Velmede, Nuttlar und Ramsbeck üben den Tanz der Schafe ein.

200 Mitwirkende bauen, nähen, malen und üben in dieser Woche für die 25. Märchenaufführung am Berufskolleg Bergkloster Bestwig

„Bevor hier jemand Langeweile hat, kann er uns noch helfen, Vogelkäfige zu basteln“, sagt Viviane Bastert beim Fixpunkt um 12 Uhr. Jeden Mittag treffen sich die Leitungen der verschiedenen Arbeitsgruppen, die die sieben Märchenaufführungen am Berufskolleg Bergkloster Bestwig in der laufenden Projektwoche vorbereiten. Am Samstag um 11 Uhr ist Premiere. Bis dahin ist noch jede Menge zu tun. Langeweile kommt also kaum auf.

Denise Bunse bemalt die Mauer-Elemente: So wird die Hartschaum-Verpackung der neuen digitalen Tafeln recycelt. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Denise Bunse bemalt die Mauer-Elemente: So wird die Hartschaum-Verpackung der neuen digitalen Tafeln recycelt.

200 Mitwirkende zählt die Inszenierung auf und hinter der Bühne. Dazu gehören auch zahlreiche Kinder aus den Grundschulen und Kindergärten der Region. „So läuft das jetzt schon seit einem Vierteljahrhundert“, sagt Fachlehrerin Anke Martini. Sie hatte die Idee zu diesem Projekt von einer Fortbildung mitgebracht. Und die Aufführung des weniger bekannten Grimm-Märchens „Jorinde und Joringel“ wird bereits die 25. sein.

Chor und Orchester üben mit Musiklehrerin Elke Schroeder die LIeder ein. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Chor und Orchester üben mit Musiklehrerin Elke Schroeder die LIeder ein.

Zusammen mit ihrem Mann Karl-Heinz schreibt Anke Martini die Märchen zu einer Bühnenfassung um. Fast alles andere entsteht dann innerhalb der letzten fünf Tage vor der Premiere: vom Bau der Kulisse bis zum Nähen der Kostüme, vom Einüben der Musik mit Chor und Orchester bis zur Choreografie der Tänze mit den Kindern.

Tänze mit 26 Kindern einüben

Jaqueline Cabrilha absolviert am Berufskolleg eine Ausbildung zur Erzieherin und muss in zwei Stunden konzentriert arbeiten, um den 26 Erst- und Zweitklässlern aus den Grundschulen in Velmede, Nuttlar und Ramsbeck zwei Tänze beizubringen. Zwei Mitschülerinnen helfen ihr.

Kunstlehherin Stephanie Schulte erklärt den Schülerinnen, wie sie das Abendrot richtig abmischen: "Fangt hell an. Dunkler machen kann ma es dann immer noch. Andersherum ist es schwierig." Foto: SMMP/Ulrich Bock
Kunstlehherin Stephanie Schulte erklärt den Schülerinnen, wie sie das Abendrot richtig abmischen: „Fangt hell an. Dunkler machen kann ma es dann immer noch. Andersherum ist es schwierig.“

„Wir gehen erst einmal nebeneinander in zwei Rei-hen auf die Bühne. Und da bilden wir zwei Kreise“, beginnt sie ihre Erklärungen. Anschließend zeigt Jaqueline den Kindern genau, wie sie laufen müssen. Die Choreografie für den Tanz fängt dann eigentlich erst an – aber da müssen die ersten schon aufs Klo. Unterbrechung. „Ich habe bereits ein paar Praktika in Kindergärten absolviert. Aber mit 26 Kindern in zwei Stunden einen Tanz einzustudieren, ist schon eine besondere Herausforderung“, sagt die 20-jährige. Sie findet das spannend: „Da lernt man sich ja auch selbst besser kennen.“

Mittags um 12 Uhr treffen sich die Gruppenleitungen zum "Fixpunkt". Foto: SMMP/Ulrich Bock
Mittags um 12 Uhr treffen sich die Gruppenleitungen zum „Fixpunkt“.

Und die Lehrer lernen ihre Schüler neu kennen. Kunstlehrerin Stephanie Schulte, die den Kulissenbau koordiniert, staunt darüber, dass sie in der Arbeitsgruppe stört, als sie den Zwischenstand abruft und die Arbeitsweise reflektiert. „Im Unterricht muss ich die Klassen immer dazu ermahnen, hier machen sie es selbstständig. Und wenn ich als Lehrerin nicht gebraucht werde, ist das das Beste, was passieren kann.“

Viele der Schülerinnen und Schüler, die zu der Kulissengruppe gehören, haben sich in der großen Schul- und Sportaula einen Arbeitsplatz eingerichtet. Denise Bunse malt zum Beispiel mit brauner Farbe, breitem Pinsel und Schwamm die Schlossmauern an.

Schlossmauern bemalen

Zauberin, Schaf und Rabe treffen sich bei den Proben. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Zauberin, Schaf und Rabe treffen sich bei den Proben.

„Erst hatten wir überlegt, was wir für die verschiedenen Bühnenteile brau-chen: Vorbühne, Hauptbühne, Rahmen. Dann haben wir uns auf verschiedene Untergruppen aufgeteilt“, erklärt die angehende Erzieherin. Dabei gilt es natürlich, preiswerte Materialien zu nutzen. „Für die Mauern eigneten sich zum Beispiel die Hartschaum-Verpackungen unserer neuen digitalen Tafeln, die erst vor ein paar Wochen geliefert wurden“, erklärt die Auszubildende. Und wenn etwas fehlt, nehmen die Gruppenleitungen diese Wünsche mit zum Fixpunkt, wo sie sich gegenseitig über ihre Fortschritte informieren.

Anke Martini in Aktion: Die Lehrerin organisiert die Märchenaufführung am Berufskolleg Bergkloster Bestwig seit 25 Jahren. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Anke Martini in Aktion: Die Lehrerin organisiert die Märchenaufführung am Berufskolleg Bergkloster Bestwig seit 25 Jahren.

„Mit den Fellen für die Schafe fangen wir morgen erst an. Aber die Ohren sind schon alle fertig“, heißt es da. Und die Marketing-Gruppe hat schon 30 Papageien-Spardosen für den Verkauf nach der Aufführung gebastelt. Noch bleiben ja zwei Tage Zeit. „Diesmal ist es schon etwas kribbelig, weil doch sehr viele Details zu beach-ten sind“, weiß Stephanie Schulte. Aber am Samstag zur Premiere, da ist sie sicher, wird alles passen. Wie in den vergangenen 25 Jahren auch.

Jaqueline Cabrilha übt mit den Kindern der Grundschulen aus Velmede, Nuttlar und Ramsbeck Tänze ein. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Jaqueline Cabrilha übt mit den Kindern der Grundschulen aus Velmede, Nuttlar und Ramsbeck Tänze ein.

Sieben Aufführungen

Die Premiere ist am Samstag, 3. Februar, um 11 Uhr. Die weiteren Aufführungen finden statt am Sonntag, 4. Februar, um 14.30 Uhr und 17 Uhr sowie am Montag und Dienstag, 5. und 6. Februar, jeweils um 10 und 14.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Größe-re Gruppen werden um eine vorherige Anmeldung im Schulsekretariat gebeten. Telefon: 02904 808-174.

Bevor sich die Gruppenleitungen zum "Fixpunkt" treffen, klären die Gruppen für sich, was noch zu regeln ist oder eingekauft werden muss. Hier versammelt sich die Kulissengruppe. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Bevor sich die Gruppenleitungen zum „Fixpunkt“ treffen, klären die Gruppen für sich, was noch zu regeln ist oder eingekauft werden muss. Hier versammelt sich die Kulissengruppe.

Chor und Orchester üben mit Musiklehrerin Elke Schroeder die LIeder ein. Foto: SMMP/Ulrich Bock