Spannendes Auslandspraktium im Haus des Friedens in der Normandie
„Da will ich auf jeden Fall noch einmal hin“, sagt Sebastian Gerdes. Im kommenden Jahr mit seiner Familie. Und später vielleicht mit einer größeren Gruppe. Wenn die große Scheune am Maison de la Paix – dem Haus des Friedens – für solche Zwecke umgebaut ist. Das Wirken von Schwester Theresita Maria Müller in St. Mère Eglise in der Normandie, wo am 6. Juni 1944 der Sturm der Alliierten auf die deutsche Kriegsfront begann, hat ihn und seine Mitschülerin Lara Wolff nachhaltig beeindruckt.
Beide besuchen am Berufskolleg Bergkloster Bestwig den Bildungsgang „GTA“. Als gestaltungstechnische Assistenten wollen die beiden 18-Jährigen später studieren oder in der Medien- und Werbebranche tätig werden. Jetzt ermöglichte ihnen ihre Schule ein fünfwöchiges Auslandspraktikum. Finanziert wurden diese Stipendien durch das europäische Bildungsprogramm Leonardo da Vinci. Sieben Länder standen zur Auswahl.
Internationaler Friedenskonvent
„Frankreich klang interessant. Und das Projekt erst recht“, sagt Sebastian Gerdes. Als Schwester Theresita Maria im Frühjahr in Bestwig war, hatte sie die beiden Schüler bereits kennengelernt und ihnen das Projekt erklärt: Zusammen mit zwei französischen Mitschwestern anderer Ordensgemeinschaften bildet sie dort einen internationalen und interkongregationalen Konvent, der auf Bitte des Bischofes der Diözese Coutances Friedensarbeit leisten und besonders junge Menschen aus vielen Ländern zur Begegnung einladen soll.
In Frankreich hatte Schwester Theresita Maria eine ganze Reihe Aufgaben für die beiden: So sollten sie zum Beispiel einen Flyer und ein Plakat für ein internationales Theaterprojekt im kommenden Jahr entwerfen. Da jährt sich der sogenannte „D-Day“, zum 70. Mal. Und Schwester Theresita Maria Müller schwebt vor, im Rahmen der Feierlichkeiten mit jungen Erwachsenen aus Deutschland, Frankreich, England und den USA ein Theaterstück aufzuführen, das eine Friedensbotschaft in die Welt senden soll.
Dimension des Krieges begreifen
„In der Normandie gibt es viele Mahnmale gegen den Krieg“, ist Lara Wolff aufgefallen – „an Hoffnungs- oder Friedenszeichen fehlt es aber.“ Erst wenn man auf diesen riesigen Soldatenfriedhöfen oder vor einem der großen Flugzeuge stehe, die in der Normandie 1944 zum Einsatz kamen, begreife man die Dimension eines solchen Krieges.
„Natürlich ist das auch Thema im Geschichtsunterricht. Aber da lernt man für einen Test. Damit, was ein solcher Krieg bedeutet, habe ich mich noch nie auseinandergesetzt“, gibt Lara Wolff zu. Als sie sich die ausgestellten Briefe von Soldaten durchlas, sei ihr ganz anders geworden: „Vor allem,
wenn man sich bewusst macht, dass das nicht nur Vergangenheit ist. Wieviele Kriege gibt es heute noch?“
Schwester Theresita Maria Müller wünschen sie für ihrem unermüdlichen Einsatz viel Glück: „Das Projekt lohnt sich auf jeden Fall“, sagt Sebastian Gerdes. Er und Lara Wolff sind jetzt für das Thema Friedensarbeit sensibilisiert – und haben sie als Hausaufgabe für ihr weiteres Leben mitgenommen.
Hinweis: Dieser Bericht steht auch im aktuellen Proprium der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel im Missionsmagazin kontinente.
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