Berufskolleg Bergkloster Bestwig

Persönlich. Christlich. Gut.

Aus Rumänien wieder zurück in die Zukunft

Feierten ihren 18. Geburtstag alle im Rahmen ihres Praktikums in Rumänien: Tabea Hardebusch, Ann-Christine Kloke und Antonia Bernhardt. Auch Eva-Maria Kriegel (nicht im Bild) gehörte zu den Auslandspraktikantinnen. Foto: SMMP/Bock
Feierten ihren 18. Geburtstag alle im Rahmen ihres Praktikums in Rumänien: Tabea Hardebusch, Ann-Christine Kloke und Antonia Bernhardt. Auch Eva-Maria Kriegel (nicht im Bild) gehörte zu den Auslandspraktikantinnen. Foto: SMMP/Bock

Drei Auszubildende lernten den Alltag der Dorfkinder in Rumänien kennen

Gewohnt haben sie im Haus der Zukunft. Gefühlt haben sie sich wie in der Vergangenheit: Vier Wochen lang lernten Antonia Bernhardt, Ann-Christin Kloke, Tabea Hardebusch und Eva-Maria Kriegel das Kinderheim in Schineni und das Soziale Zentrtum im Nachbarort Siretu in Rumänien kennen. Als Schülerinnen des Berufskollegs Bergkloster Bestwig absolvierten sie in dem Projekt der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel ein Auslandspraktikum. Finanziert wurden die Stipendien durch das EU-Programm Leonardo da Vinci.

„Was die Entwicklung angeht, ist das Land noch weit von Deutschland entfernt“, sagt Antonia Bernhardt. Angesichts der Armut und Rückständigkeit war sie vom Inneren der beiden Kinderhäuser sogar positiv überrascht: „Das ist alles gepflegt und sauber.“ Das aber nicht, weil jeden Abend eine Putzfirma vorbeikommt. „Sondern weil auch die Kinder mit anpacken. Und wenn es sein muss, bis in den Abend.“

Die Realität in Siretu ist hart und nur schwer zu verstehen. „Abends waren wir ab und zu in dem Dorfladen. Es war erschreckend zu sehen, wie viele Menschen sich dort mit Spirituosen eindecken. Viele sind Alkoholiker”, beschreibt Ann-Christine Kloke. Tabea Hardebusch hat nachts Schreie und Schläge gehört. „Dazu das Heulen der vielen Hunde. Das war schon beklemmend“, gibt die Schülerin zu.Sie schlief gemeinsam mit den beiden Missionaren auf Zeit in einer separaten Wohnung. Ihr Einsatzort war das Kinderhaus. „Ich habe im Haushalt geholfen, Schulaufgaben mit den Kindern gemacht, Bastelstunden organisiert oder Spiele angeboten“, beschreibt sie ihre Aufgaben.

Kinder aus dem Sozialen Zentrum besuchen mit der Krankenschwester eine alleinstehende Seniorin. Foto: SMMP
Kinder aus dem Sozialen Zentrum besuchen mit der Krankenschwester eine alleinstehende Seniorin. Foto: SMMP

Spielen und Lernen mit den Kindern

Antonia, Ann-Christine und Eva-Maria arbeiteten im Sozialen Zentrum in Siretu. Morgens erledigten sie Büroaufgaben. Mittags kamen die Kinder in zwei Schichten zum Essen. „Da in Rumänien zwei Monate lang Ferien sind, waren dann fast alle Fünf- bis Elfjährigen da“, erklärt Ann-Christine. „Natürlich haben wir viel mit ihnen gespielt. Aber wir haben auch für die Schule gearbeitet, damit sie während der beiden Ferienmonate nicht aus der Übung geraten“, führt Antonia aus.

Sprachlich war das eine Herausforderung. „Die Chefin war viel unterwegs, die meisten Mitarbeiter konnten nur Rumänisch“, sagt Ann-Christine. Da sei es gut gewesen, dass die Kinder wenigstes schon ein wenig Englisch könnten.

Was diese Kinder und Jugendlichen teilweise zu Hause erleben, haben Antonia Bernhardt und Ann-Christine Kloke auch erlebt: „Einmal sind wir mit Schwester Carmen Tereza Rusu unterwegs gewesen“, berichtet Antonia: Da haben wir einen Jungen mit starken Verbrennungen gesehen, deren Behandlung die Eltern nicht finanzieren konnten. Oder Kinder, die ihren Schulbesuch abbrechen mussten, weil die Eltern das Geld für den Bus nicht aufbringen können.“

Das habe ihnen klar gemacht, dass vieles von dem, was sie zu Hause in Deutschland erleben, nicht selbstverständlich ist. Tabea Hardebusch hat sich einfach auf eine Dusche gefreut. Antonia Bernhardt war fasziniert, als sie auf einmal wieder fernsehen konnte.

Aber es gab auch etwas, das sie vermissen. „Die Pferdefuhrwerke“ sagt Ann-Christine Kloke: „Die waren in Rumänien ein ganz übliches Verkehrsmittel. Da sind die vielen Autos hier nerviger.“

Hinweis: Dieser Bericht steht auch im aktuellen Proprium der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel im Missionsmagazin kontinente.