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Auszeichnung beflügelt das Erasmus-Programm

Freuen sich über die Auszeichnung mit der Erasmus Mobilitäts-Charter: Irmhild Padberg, Stephanie Schulte und die Auszubildende Sophie Wiegelmann (v.l.), verantwortlich für die Koordination des Programms am Berufskolleg Bergkloster Bestwig. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Freuen sich über die Auszeichnung mit der Erasmus Mobilitäts-Charter: Irmhild Padberg, Stephanie Schulte und die Auszubildende Sophie Wiegelmann (v.l.), verantwortlich für die Koordination des Programms am Berufskolleg Bergkloster Bestwig.

Auslandspraktika sind beliebt – für 2019/2020 sind sogar 200 Plätze beantragt

Das Berufskolleg Bergkloster Bestwig ist von der Nationalen Agentur Bildung für Europa mit der Erasmus+ Mobilitätscharter ausgezeichnet worden. Bereits seit fünf Jahren bietet das Berufskolleg seinen Schülerinnen und Schülern in verschiedenen Bildungsgängen berufsbildende, vierwöchige Auslandspraktika an.

„Die Auszeichnung bescheinigt uns nicht nur eine gute Durchführung und Qualität unserer Praktika. Sie gibt uns auch eine Förderungsgarantie bis 2020“, freut sich Fachlehrerin Irmhild Padberg. Sie koordiniert das Angebot Erasmus+ federführend für alle vier Berufskollegs in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel.

„Der größte Vorteil durch die jetzt erhaltene Auszeichnung ist das vereinfachte Antragsverfahren“, erklärt Irmhild Padberg. Zukünftig müssten die Einsatzstellen, die die beiden Berufskollegs in Bestwig und Menden anbieten, nicht mehr alle einzeln geprüft werden. „Dadurch hat jeder einzelne Antrag nur noch einen Viertel des Umfangs, den er bisher hatte“, ist die Lehrerin erleichtert. Insofern gehe die Auszeichnung mit einem Vertrauenszuschuss einher.

Dieses Jahr sind bundesweit 18 Schulträger mit der Mobilitätscharta ausgezeichnet worden. Die SMMP Walburgisschule gGmbH als Träger des Berufskollegs Bergkloster Bestwig und des Placida Viel Berufskollegs in Menden ist einer davon.

Wichtiger Baustein der Berufsorientierung

„Mittlerweile ist dieses Auslandspraktikum ein wichtiger Baustein in unserem Konzept einer umfassenden Berufs- und Studienorientierung“, so Irmhild Padberg. Neben Berufserfahrungen in den Einrichtungen biete es den Teilnehmenden ein Verständnis der jeweiligen Kulturkreise. „Toleranz, Weltläufigkeit, Persönlichkeit und Verantwortungsübernahme können somit schon während der Ausbildung erfahren und eingeübt werden“, weiß die Pädagogin zu schätzen.

75 Schüler aus dem Berufskolleg Bergkloster Bestwig absolvierten im Frühjahr 2018 ein Auslandspraktikum. Foto: Ingo Seidel/SMMP
75 Schüler aus dem Berufskolleg Bergkloster Bestwig absolvierten im Frühjahr 2018 ein Auslandspraktikum.

Bisher konnten die Schülerinnen und Schüler unter anderem Praktika in Dänemark, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Irland, Malta, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen und Spanien absolvieren. Die Akquise von Praktikumsstellen erfolgt über Kontakte zu europäischen Partnern, Webseiten sozialer Einrichtungen, die Industrie- und Handelskammer und auch den regelmäßigen Austausch mit dem Team der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, das die Missionare auf Zeit begleitet, die für ein Jahr – meist ins außereuropäische – Ausland gehen.

Im Frühjahr 2018 haben 75 Auszubildende aus Bestwig ein Auslandspraktikum absolviert. „Für dieses Schuljahr haben wir jetzt für alle vier Berufskollegs in Trägerschaft der Ordensgemeinschaft 200 Plätze beantragt“, sagt Irmhild Padberg. So könne am Berufskolleg Bergkloster Bestwig erstmals auch der Bildungsgang Kinderpflege mit einbezogen werden. Am stärksten genutzt werden die Praktika bislang von den angehenden Erzieherinnen und Erziehern. In Bestwig nehmen auch angehende gestaltungstechnische Assistentinnen und Assistenten daran teil.

„Außerdem erlaubt das größere Angebot immer mehr Schülerinnen und Schülern, ein zweites Mal ins Ausland zu fahren. Dann hat man schon eine andere Reife und erlebt dieses Praktikum konkreter im Hinblick auf die eigene, spätere Berufslaufbahn“, führt Stephanie Schulte aus, die ebenfalls an der Organisation der Praktika mitwirkt.

Überrascht von der Gastfreundschaft

Philipp Spies und Jonas Bathen verbrachten im Frühjahr 2018 zum Beispiel vier Wochen in einem Kinderheim der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel in Rumänien. Dort halfen sie bei der Betreuung: von der Hausaufgabenhilfe über die gemeinsame Arbeit im Garten bis zum Fußballspielen. „Natürlich war die Sprache eine Herausforderung“, erklärt Philipp. „Aber es hat funktioniert“, so der 19-Jährige, der in Bestwig die höhere Berufsfachschule mit Schwerpunkt Gesundheit und Soziales besucht. Positiv überrascht hat die beiden die Gastfreundschaft der Menschen. Diese Erfahrung haben alle Schüler in den verschiedenen Ländern gemacht.

„Und man staunt, was ein vierwöchiges Auslandspraktikum für das eigene Selbstvertrauen und die Sprachkompetenz bringt“, berichtet Stephanie Schulte. In vier Wochen lerne ein Schüler zwar nicht viel neues Englisch: „Aber wenn er sich dort verständigen konnte, traut er sich auf einmal auch im Fremdsprachenunterricht mündlich mehr zu.“

Wer ernsthaftes Interesse an der Ausweitung seiner Sprachkompetenzen zeigt und die Auslandserfahrung intensivieren will, hat über die vierwöchigen Praktika hinaus die Gelegenheit, ein einjähriges Langzeitpraktikum zu absolvieren. Das nimmt zurzeit eine ehemalige Schülerin des Berufskollegs Bergkloster Bestwig in Anspruch.

„Für einige Schülerinnen und Schüler ist dieses umfassende Erasmus-Angebot mittlerweile sogar ausschlaggebend dafür, an unsere Schulen zu kommen“, so Irmhild Padberg. Deshalb würden alle Chancen genutzt, das Programm fortzuführen und auszubauen. Der Erhalt der Mobilitäts-Charter ist auf diesem Weg ein wichtiger Baustein.

Beim Treffen der Verantwortlichen für das Programm Erasmus+ aller vier Berufskollegs der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel werden die nächsten Schritte vereinbart. Foto: SMMP/Ulrich Bock
Beim Treffen der Verantwortlichen für das Programm Erasmus+ aller vier Berufskollegs der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel werden die nächsten Schritte vereinbart.