MdB Carl-Julius Cronenberg diskutiert mit Schülerinnen und Schülern über Corona-Schutz und Demokratie
Der Bundestagsabgeordnete Carl-Julius Cronenberg (FDP) hat sich nach seinem Besuch am Berufskolleg Bergkloster Bestwig am Montagmorgen eine Menge Fragen der Schülerinnen und Schüler notiert: Warum werden in Corona-Zeiten nicht mehr Busse und Bahnen eingesetzt? Weshalb können Unternehmen für das kommende Jahr keine verlässlichen Auskünfte geben, ob sie wieder Ausbildungsplätze anbieten? Und wie verhalten sich die umfangreichen Schutzmaßnahmen zum Recht auf die Versammlungs- und Meinungsfreiheit?
„Im Sommer war ich einmal kurz zu Gast im Bergkloster. Da habe ich schnell gemerkt, dass ich wieder hierher kommen muss, weil die Zeit nicht gereicht hat, alle Einrichtungen kennenzulernen“, erklärte der Politiker vor der kleinen Gruppe in der Musikaula. Aufgrund der Corona-Auflagen konnten an dem Gespräch leider nur die vier Schülervertreterinnen und -vertreter Larissa Mast, Carlotta Hiob, Sophie Jentzsch und Florian Loos aus der Schulkonferenz sowie die Schulleitung, Geschäftsführer Stefan Burk und Prokurist Michael Bünger teilnehmen.
Als Michael Bünger zunächst die vielfältigen Arbeitsbereiche der Ordensgemeinschaft in fünf Ländern auf drei Kontinenten darstellte, mussten allerdings auch die Schülerinnen und Schüler feststellen, dass sie davon noch längst nicht alles kannten. Allein in Deutschland haben wir über 40 Einrichtungen mit rund 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, erklärte Stefan Burk. Michael Bünger schlüsselte die Vielfalt in seiner Präsentation auf: „Von der Senioren-WG über ergotherapeutischen Praxen bis hin zu den sieben Schulen in Ahaus, Menden, Bestwig, Kassel und Heiligenstadt.“
Kulturelle Vielfalt
Und Schulleiter Michael Roth nannte die Alleinstellungsmerkmale, die das Berufskolleg in Bestwig ausmachen: „Im Hochsauerlandkreis gibt es nur ein Berufskolleg in katholischer Trägerschaft. Die Vermittlung christlicher Werte ist uns wichtig. Und das klappt gut, obwohl wir auch eine Reihe muslimischer Schülerinnen und Schüler bei uns haben und hier jeden Tag Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen.“
Über die Erasmus-Austauschprogramme und den Freiwilligendienst Missionar/in auf Zeit werbe die Schule selbst für den interkulturellen Austausch: „Die Internationalität der Ordensgemeinschaft spiegelt sich auf diese Weise gewissermaßen wider“, so Michael Roth.
Dann stellten die Mitglieder der Schülervertretung ihre Fragen. Etwa, warum die Jugendlichen und jungen Erwachsenen morgens und nachmittags eng gedrängt in Zügen sitzen oder stehen müssen, wohingegen an den Schulen rigorose Abstandsregeln herrschen. „Wenn ich in Marsberg losfahre, ist zwei Stationen später kein Sitzplatz mehr frei“, berichtet Florian Loos aus dem zwölften Jahrgang des beruflichen Gymnasiums mit Schwerpunkt Gesundheit. Das sei das Infektionsrisiko hoch, auch wenn jeder eine Maske trage. Carl-Julius Cronenberg will nachfragen und verspricht den Schülerinnen und Schülern Antwort. Und die stellvertretende Schulleiterin Sabine Wegener ergänzte: „Erst vor wenigen Tagen wurde ja darüber berichtet, dass die Mittel vor allem für zusätzliche Busverbindungen gar nicht abgerufen würden.“
Ausbildungsplätze sind nicht sicher
Und dann beschäftigt die Abgänger des kommenden Jahres, auf welche Ausbildungsplätze sie sich bewerben können. Sophie Jentzsch aus der Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Erziehung und Soziales liebäugelt beispielsweise mit einem Pflegeberuf: „Aber die fünf Einrichtungen, bei denen ich schon angefragt habe, sind unsicher, welche Plätze im nächsten Jahr aufgrund der angespannten Situation überhaupt noch zur Verfügung stehen. Dabei weiß auch der FDP-Politiker: „Gerade in der Pflege gibt es doch ganz dringend Personal- und Ausbildungsbedarf.“ Michael Roth meint: „Da müsste die Politik einmal Signale setzen, dass diese Ausbildungsplätze sicher sind.“
So füllte sich der Zettel des Bundestagsabgeordneten immer mehr. Auch zu der wichtigen Frage, wie er zu der Verordnung von Corona Schutz-Maßnahmen steht und die Proteste in Leipzig sieht. Dazu hat Carl-Julius Cronenberg eine klare Meinung: „Wichtig ist eine hohe Akzeptanz der Maßnahmen. Und dazu gehört ein gewisses Maß an Eigenverantwortung. In Frankreich wurde vieles rigoroser als hier geregelt. Aber das Land steht schlechter da als Deutschland.“
Entscheidungen gehören nichts ins Gericht
Er bittet einerseits für Verständnis, dass man gerade im Frühjahr viele Entscheidungen zentral getroffen habe, wirbt jetzt aber wieder für mehr lokale und flexiblere Verantwortlichkeit – „damit die Beschlüsse und Verordnungen auch rechtlich auf sicheren Füßen stehen. Denn wenn Gerichte sie kippen, verunsichert das noch mehr. Entscheidungen von solcher Tragweite, die die eigene Freiheit einschränken, gehören weder auf die Straße, noch in die Gerichtssäle, sondern in die Parlamente.“ Protest müsse die Demokratie aushalten. Doch, das stellt Cronenberg mit Blick auf die
Vorgänge in Leipzig ebenfalls klar: „Aus dem Recht der freien Meinungsäußerung ergibt sich nicht das Recht auf die gesundheitliche Gefährdung anderer.“
Und dann waren die zwei Stunden, die der Politiker diesmal für seinen Besuch eingeplant hatte, schon wieder vorbei. Stellvertretend für die Schülervertretung lud Florian Loos ihn aber ein, noch einmal herzukommen. „Dann vielleicht zu einer Diskussion mit Politikern anderer Parteien.“ Themen gebe es ja genug. Das war am Montagmorgen schnell deutlich geworden.
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