Persönlich. Christlich. Gut.

Praktische Lebenserfahrung vermitteln

Schulsozialarbeiterin Ingrid Bunte zwischen den Schülern des Berufsgrundschul- und Berufsorientierungsjahres. Gern hätten die Schüler noch weitere ehrenamtliche Helfer. Foto: SMMP/Bock
Schulsozialarbeiterin Ingrid Bunte zwischen den Schülern des Berufsgrundschul- und Berufsorientierungsjahres. Gern hätten die Schüler noch weitere ehrenamtliche Helfer.

Alte und junge Menschen sollen im Berufskolleg voneinander lernen

Für eine Stunde in der Woche wünschen sich die Schüler des Berufsgrund­schul­jahres am Berufskolleg Bergkloster Bestwig die Hilfe lebenserfahrener Menschen. Dafür sind sie auch bereit, etwas zu geben.

„Gerade diese Schüler brauchen nach unterbrochener Schullaufbahn wieder Vertrauen und viel Motivation“, erläutert Schulsozialarbeiterin Ingrid Bunte. Die Lehrer bemühen sich, das zu vermitteln. „Ein weiterer wichtiger Impuls könnte die Unterstützung durch Menschen sein, die schon lange im Berufsleben stehen oder standen.“

Kann ein Ingenieur nicht viel besser erklären, welche Rechenwege man für den Alltag und das Berufsleben beherrschen muss? Kann jemand, der im Ausland war, nicht viel besser zum Lernen einer Fremdsprache animieren?, fragt Ingrid Bunte.

Niklas Puppa würde sich freuen. Der 19-Jährige rackert jetzt am Berufskolleg für den Hauptschulabschluss. Dann will er sehen, dass es weitergeht. Aber es gibt auch einiges, was er besser kann als ältere Menschen. „Zum Beispiel der Umgang mit Facebook und Social Media“, grinst er. Gern würde er da jemandem was beibringen wollen.

Auch Thomas Schridde begleitet die Schüler bei den Hausaufgaben. Foto: SMMP/Bock
Auch Thomas Schridde begleitet die Schüler bei den Hausaufgaben.

„Das wäre eine doppelte Bestätigung für die Schüler. Zu erfahren, dass sie ebenfalls Qualitäten und Fähigkeiten haben, die heute wichtig sind“, weiß Ingrid Bunte.

Kampf gegen Sprachprobleme

Imren Altes hat mit Sprachproblemen zu kämpfen. „Das Alltagsdeutsch klappt gut“, sagt sie akzentfrei. „Aber wenn wir zu Hause unter den Geschwistern Deutsch reden, gibt es niemanden, der uns korrigiert. Da schleichen sich vor allem in der Grammatik viele Fehler ein.“ Sie wünscht sich jemanden, der ihr die Zeitformen noch einmal in Ruhe erklärt. Im Unterricht besteht dafür zu wenig Gelegenheit.

Ingrid Bunte und Thomas Schridde gehören zu den Lehrern und Mitarbeitern, die die Schüler mittags bei den Hausaufgaben betreuen. Teilweise geschieht auch das schon ehrenamtlich. Aber ihnen fehlt die Zeit, sich jeder Fragestellung ausführlich zu widmen: „Deshalb wären wir für weitere ehrenamtliche Unterstützung sehr dankbar.“

Selbstverständlich würden diejenigen, die sich dazu bereiterklären, von der Sozialarbeiterin bzw. Lehrern eingeführt und begleitet. „Gerade ältere Menschen erhalten Gelegenheit, die Jugendkultur besser kennenzulernen“, sagt Ingrid Bunte – und verweist darauf, dass die Schüler etwas zurückgeben wollen. Sie ist überzeugt, dass solche Helferinnen und Helfer allein durch ihre Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement eine Vorbildfunktion übernehmen: „Somit könnte das Projekt dazu beitragen, die Generationen zusammenführen.“

Wer Interesse hat, kann sich bei Ingrid Bunte unter Tel. 02904 808-189 melden oder unter i.bunte(at)smmp.de an sie wenden.