Persönlich. Christlich. Gut.

„Wir haben den Hunger satt“ – Gottestdienst zum diesjährigen Aschermittwoch

Spuren (Foto: BKBB | IS)
Spuren (Foto: BKBB | IS)

Unter diesem Thema feiern die Schüler und Lehrer des Berufskollegs den Gottesdienst am Mittwoch, dem 13. Februar ab 9:45 Uhr.

Doch
Was feiern Christen eigentlich am Aschermittwoch?

Mit ihm beginnt die 40-tägige Fastenzeit. In katholischen Gottesdiensten macht der Priester den Gläubigen ein Aschenkreuz auf die Stirn und spricht dabei die nachdenklich stimmenden Worte: „Gedenke, Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst.“ Leben wir anders, wenn wir uns bewusst machen, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist – eben bewusster, intensiver? Dieses neue Leben suchen Christen in der Orientierung an Jesus von Nazareth. Dementsprechend kann ihnen der Priester beim Austeilen des Aschenkreuzes auch zusprechen: „Kehr um und glaub an das Evangelium.“

Von diesem Kreuz – übrigens aus der Asche der verbrannten Palmzweige des Palmsonntags vom Vorjahr gewonnen – hat der Aschermittwoch seinen Namen. In der katholischen Liturgie wird die Fastenzeit auch „Österliche Bußzeit“ genannt. Fasten, Beten, Almosengeben – das ist der Dreiklang, der seit frühchristlicher Zeit die Neuorientierung bestimmt. Darin soll es nicht um ein Demonstrieren eigener Vorzüge und Fähigkeiten gehen, sondern um ein Freiwerden von falschen Abhängigkeiten, um ein Leben im Vertrauen auf Gott und um echtes Teilen.

Der Zeitraum von 40 Tagen knüpft an Zeiten der Neuorientierung in der Bibel an. 40 Jahre lang war das Volk Israel in der Wüste unterwegs, bis es in das Land der Freiheit fand. 40 Tage zog Jesus sich in die Wüste zurück, bevor er öffentlich auftrat. 40 Tage Unterwegssein, Nachfolge, Verzicht, Armut – so erschließt sich das Wesentliche des Christentums. Es ist eine Gegenbewegung zum gesellschaftlichen Trend. Wir sollen nicht zeigen, was wir haben, wie schön und wichtig wir sind, sondern uns auf den Weg machen, alles loslassen, die Nähe Got-tes suchen, auf andere hören und zu Vertrauenden werden. Für all dies sollen Verzicht auf Äußerliches und Konzentration auf Wesentliches Freiräume schaffen.

Im Unterschied zu ihren katholischen Glaubensgeschwistern gleiten die evangelischen Christen sanfter in die Fastenzeit, die sie als Passionszeit bezeichnen. Im Mittelpunkt steht die Leidensgeschichte Jesu. In den meisten evangelischen Gemeinden wird in der Woche zu einer Passionsandacht eingeladen. Die protestantische Skepsis gegenüber frommen Werken richtet den Blick nicht so sehr auf das Fasten, sondern auf das befreiende und erlösende Wirken Jesu, vor allem seinen Tod am Kreuz. Die Passionszeit findet ihren Höhe- bzw. Tiefpunkt im gewaltsamen Tod Jesu am Karfreitag, in dem Gott solidarisch ist mit den Leidenden dieser Welt.

Die Fastenzeit ist als Zeit der Besinnung, des Verzichtes und der Leere nicht so sehr von Bräuchen bestimmt wie die christlichen Festzeiten. Trotzdem bildeten sich in den letzten Jahren in beiden Kirchen wichtige mit der Fastenzeit verbundene neue Traditionen heraus: Fastenaktionen wie „Sieben Wochen ohne …“ und die eindrucksvollen Hungertücher, die das Hilfswerk „Misereor“ alle zwei Jahre von Künstlern aus der weiten Welt malen lässt und die in vielen Kirchen aushängen, dazu die Fastenaktionen von „Brot für die Welt“ und „Misereor“, die einen lebenswichtigen Beitrag beider Kirchen zur Bekämpfung der weltweiten Armut leisten.

Diese Zeit im Kirchenjahr ist ein guter Anlass, nach einem anderen, besseren Leben zu suchen.
(Text: BKBB | Ch. Recker)