Persönlich. Christlich. Gut.

Essen im Advent

Essen im Advent (Foto: BKBB | IS)
Essen im Advent (Foto: BKBB | IS)

Wir, die Schülerinnen der Zweijährigen Höheren Berufsfachschule mit der Ausrichtung Ernährung und Hauswirtschaft, möchten im folgenden Beitrag einige Ergebnisse unserer Arbeit zu dem Thema „Essen im Advent“ vorstellen.
In der Vorweihnachtszeit schmecken viele Leckereien besonders gut.
Draußen ist es dunkel und kalt, weshalb Schokolade und Weihnachtsgewürz auch physiologisch dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern.
Die Vorweihnachtszeit stellt für den Verbraucher einen Sonderfall dar, zumindest in kulinarischer Hinsicht. Das war jedoch nicht immer so. Das Schlemmen im Überfluss blieb lange eine Randerscheinung. So war Weihnachten im katholischen Bereich bis 1917 eine eigene Fastenzeit vorgeschaltet. Sie wurde nur von Adventssonntagen und vom Nikolausfest unterbrochen.
Das Weihnachtsgebäck wurde nur zu besonderen Anlässen und nicht einfach „zwischendurch“ verzehrt. Der Christstollen repräsentierte das gewickelte Jesuskind in der Krippe, die Lebkuchensterne erinnerten an den Stern von Bethlehem. All diese Bedeutungen waren den Menschen bewusst und verliehen dem Verzehr eine feierliche Komponente. Das betraf auch den Weihnachtsschmaus, der neben seiner religiösen Bedeutung mit Essen und Trinken im Überfluss auch das Ende der Fastenzeit einläutete. Noch bis in die 1960er Jahre bleiben die süßen Leckereien im Advent etwas Besonderes und Seltenes. Erst dann setzte der Massenkonsum ein.
Heute dauert die Kernzeit des Weihnachtsgeschäfts bereits elf Wochen.
Der zunehmende Massenkonsum des typischen Adventsgebäcks ist dabei auf das Angebot zurückzuführen. Liegt die Ware im Regal, so wird sie schon früh im Jahr gekauft. Läge sie nicht dort, würde sie vor Dezember kaum jemand vermissen.
Beim Geschäft mit dem Weihnachtsgebäck operiert der Handel nicht mit beliebigen Süßigkeiten, sondern mit kulturell geprägten Symbolen. Sie stehen für das Weihnachtsfest, welches dabei aber nicht unbedingt als christliches Fest fungiert, sondern als Sinnbild harmonischen Familienlebens in traditionell dekorierter Umgebung. Dieses Bild einer heilen, vergangenen Welt wird umso attraktiver, je mehr es sich von der Realität einer mobilen, verunsichernden Welt mit steigendem Anteil an Single-Haushalten entfernt.
Einiges deutet darauf hin, dass dem sozialen Aspekt des Essens im Kontext der Weihnachtszeit besondere Bedeutung zukommt.
Bei vielen Konsumenten besteht in der Vorweihnachtszeit ein Bedürfnis nach gemeinschaftlichem Essen, das im formalisierten Rahmen eingenommen wird. Gleichzeitig steigt aber auch der „Zwischendurchverzehr“ von Süßigkeiten und Backwaren, der von jeglichen Zeitstrukturen abgekoppelt ist.